Quelle: Frankenpost vom 02.03.2007 | Autorin: Christine Wild
Presseecho zum gelungenen Wilhelm-Busch-Abend im Galeriehaus Hof am 28.02.07
Galeriehaus Hof – Der wiedergeborene Wilhelm witzelt gern
Gammelfleisch und Zeichnungen, im Galeriehaus gab’s viel zu seh’n: Wilhelm Busch und sein Humor lockten viele Leut’ hervor. Beim Dichtervortrag Mittwochabend lachten sie – ob’s Reinkarnation gibt: Man weiß es nie.
HOF – „Der Wilhelm Busch konnte malen und reimen – das sind genau meine Talente. Und der Wilhelm Busch hat an Reinkarnation geglaubt – also ich würde sagen, ich bin die Reinkarnation vom Wilhelm Busch!“ An Selbstvertrauen mangelt es Werner Michael, Dichter und Schnellzeichner, nicht. Das muss es auch nicht, denn gekonnt bringt er am Mittwochabend im Galeriehaus Weinelt rund 30 Gäste zwei Stunden lang zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken – und vermittelt dabei sogar noch Wissenswertes über sein Vorbild.
„Allein man nimmt sich nicht in Acht, und schlupp ist man zur Welt gebracht“. Als Reinkarnation des großen Meisters plaudert Werner Michael natürlich in der Ich-Form über Buschs Familie, die wilden Zeiten am Münchner „Allodria“-Stammtisch und die drei Nikotinvergiftungen, mit denen Wilhelm Busch klarkommen musste – „Die Parallelen sind schon da, Leute…“
Und daher zeigt der teils verschmitzte, teils direkte Künstler gleich die Aktualität der großen Dichters und lässt ihn die große Politik, die Gesellschaft, aber auch das Hofer Lokalgeschehen kommentieren: „Es ist ein Brauch von Alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör“ (zur Suchtgefahr); „Man sieht, dass es Theater gibt, wenn man sich durcheinander liebt“ (zum Ehebruch Ottfried Fischers); „Wer gut schmiert, der auch gut fährt.“ (zum Bauamt-Skandal). Doch nicht nur Wilhelm Busch, auch Werner Michael lässt das Publikum in Reimen wissen, was er von Eva Herman, der Fußball-WM und vom Gammelfleisch hält.
Ob Altstadt-Dach, ob Bauamtsdreck, sie kommen alle nicht gut weg. Ob Wilhelm Busch, ob Michael, sie sprechen wie aus einer Kehl‘, sind ernsthaft – trotzdem mit viel Witz, am Ende wird der Stift gespitzt. Und wen nicht schreckten tiefe Falten, ließ sich vom Künstler gern gestalten.
Bericht von CHRISTINE WILD